Projekt „Kunst an der Plakatwand“ präsentiert Wanderausstellung auf den Badanlagen
Das Weißenfelser Gloria rückt dieser Tage wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit. Denn in dem ehemaligen Lichtspielhaus sind Künstler am Werk. Eine von ihnen ist Christina Simon von der Brandsanierung. Sie hat sich dafür eingesetzt, das internationale Projekt „Kunst an der Plakatwand“ nach Weißenfels zu holen. Zusammen mit den regionalen Künstlern Matthias Schöneburg aus Bad Bibra und Thomas Wieduwilt aus Schöneburg verwandelt sie für etwa fünf Wochen das Gloria in ein Atelier. Jeder gestaltet unter dem Motto „Blumen küssen Nachtigallen“ eine 3,60 Meter mal 2,60 Meter große Plakatwand. Dieser Aufgabe widmen sich zeitgleich auch drei Absolventen der hallensischen Kunsthochschule Burg Giebichenstein. Die sechs Werke und mehr als 30 weitere kunstvoll gestaltete Plakatwände aus vorangegangenen Projektstationen von „Kunst an der Plakatwand“ werden im Juli und August 2022 an den Weißenfelser Badanlagen zu sehen sein.
„Wir wollen mit unserer Kunst der allgegenwärtigen Werbung etwas entgegensetzen“, sagt Christina Simon. Das Arbeiten im Gloria macht für sie dabei einen besonderen Reiz aus. „Das Haus stand einst für die Filmkunst. Wir machen nun mit einer anderen Kunstform wieder auf das Gebäude aufmerksam.“ Wichtig sei ihr bei dem Projekt zudem der Bezug zur Neustadt, um über die ästhetischen Arbeiten in dem Stadtviertel Bildung zu vermitteln. Der starke lokale Bezug spiegelt sich auch in ihrem Bild „Pappeln am Fluss“ wider, das an hiesige Saaleufer erinnert. Christina Simon, die für ihre Linolschnitte bekannt ist, arbeitet an der Plakatwand mit Schablonen und wetterbeständigem Graffitispray.
Das Projekt „Kunst an der Plakatwand“ startete 1988 in Karlsruhe. Ziel ist es, Kunst im öffentlichen Raum zu präsentieren; also außerhalb von Museen und anderen etablierten Institutionen. Es ist Kunst zum Anfassen. Kein Glas und keine Lichtschranke trennen den Betrachter vom Werk. Diese schrankenlose Präsentation von Originalgemälden war für Künstler Matthias Schöneburg ein Grund, weshalb er bei dem Projekt mitmacht. „Es ist eine Ausstellung für alle Menschen. Wir können ein neues Publikum ansprechen“, sagt er. Auch das große Format reizt ihn. Schließlich habe er in seinem Atelier in Bad Bibra maximal für zwei Meter große Leinwände Platz.
Ähnliche Begeisterung rief „Kunst an der Plakatwand“ schon in der Vergangenheit bei unterschiedlichen Künstlern hervor. Das Projekt ging auf Wanderschaft. Künstler aus Berlin, Köln, Halle aber auch aus Oxford, Paris und Prag und aus vielen weiteren Städten kamen hinzu. Die entstandenen Bilder gingen auf Reisen. Sie versammelten sich auf Wiesen, in Parks, auf Plätzen und nun auch an den Weißenfelser Badanlagen. Auch die Werke von Christina Simon, Matthias Schöneburg und den anderen vier Künstlern werden künftig auf Wanderschaft gehen und somit vielleicht sogar international zu sehen sein. „Wir wollen die Stadt Weißenfels mit der Aktion im überregionalen Raum ins Gespräch bringen“, sagt Christina Simon.
Fotos:
-Einst stand das Weißenfelser Gloria für Filmkunst. Nun wird das Haus dank des Projekts „Kunst an der Plakatwand“ für kurze Zeit zum Atelier und rückt damit wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit.
Fotografin: Katharina Vokoun
Quelle: Stadt Weißenfels