Zwei Wochen lang war der Terminkalender für die 11- bis 14-jährigen Ukrainerinnen und Ukrainern prall gefüllt. Vergangenen Freitag fand ihr Ferienprogramm in Naumburg nun seinen Abschluss. Während vormittags für einige Stunden Deutschlernen auf dem Plan stand, folgte nachmittags ein Freizeitangebot, bei dem sich die 11 bis 14-Jährigen kreativ betätigen konnten. So waren die Kinder beispielsweise bei der Herstellung von Seife mit Feuereifer dabei. Angeleitet wurden sie von Illona Paulo, die auch als Dozentin für Kreativkurse an der Volkshochschule tätig ist. Sie schwärmt: „Die Kinder waren sehr motiviert. Sie haben alle Seifen in Herzform hergestellt, um sie ihren Müttern zu schenken. Ich bin begeistert, wie diszipliniert alle Teilnehmer waren. Das machte sehr viel Freude mit ihnen zu arbeiten.“
Neben Illona Paulo betreuten drei ukrainische Lehrkräfte die 20 Kinder. Die Deutschlehrerin Olga Kortschak ist selbst erst im April aus der Ukraine geflüchtet. Nachdem sie bereits in ihrer Heimat als Deutschlehrerin gearbeitet hatte, ist sie nun vom Land Sachsen-Anhalt im Domgymnasium Naumburg angestellt, um den ukrainischen Schülerinnen und Schülern die neue Sprache zu vermitteln. Sie zeigt, was bisher im Ferienprogramm erarbeitet wurde: Plakate mit den Familienstammbäumen der Kinder – natürlich mit deutschen Wörtern wie Vater, Mutter, Onkel -, gemalte Pläne des Domgymnasiums oder in Vorbereitung auf einen Ausflug in den Zoo Leipzig Arbeitsblätter zum Thema Tiere. Sie berichtet: „Bei den Kindern merkte man deutlich, wer schon seit Juni in eine deutsche Schule geht und für wen noch alles neu ist.“ Ab dem neuen Schuljahr gilt dann auch für alle ukrainischen Schülerinnen und Schüler in Deutschland die Schulpflicht.
Eine Integration, die nicht ganz einfach ist: Auch Olga Kortschak berichtet, dass viele Familien eigentlich gerne wieder zurück in ihre Heimat möchten, sobald es die Situation in der Ukraine zulässt.
Vorerst jedoch wurde das Ferienprogramm von den Kindern gut angenommen und stellte auch für die Eltern eine Entlastung dar. Vor allem für die Mütter, die mit ihren Kindern alleine geflohen sind. Das Angebot war dabei nicht nur auf Naumburg beschränkt: Auch in Zeitz und Weißenfels findet jeweils ein Ferienprogramm statt. Organisiert wurden die Projekte in allen drei Städten vom Burgenlandkreis, der auch die Beantragung und Abrechnung von Fördermitteln für die Finanzierung des Freizeitprogramms übernommen hat. Sie stammen aus dem Programm „AUF!leben – Zukunft ist jetzt“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Das Programm ist Teil des Aktionsprogramms Aufholen nach Corona der Bundesregierung.
Quelle: Landratsamt Burgenlandkreis