Die veröffentlichten Arbeitsmarktdaten vom Juli machten es deutlich. Eine gute wirtschaftliche Situation im Landkreis herrscht trotz der andauernden Kriegsgeschehen in der Ukraine weiterhin vor – doch die Arbeitskräfte sind häufig nicht am Wohnort tätig.
Aktuell stehen 71.669 Menschen, die im Burgenlandkreis wohnen, in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Mehr als jeder Dritte verlässt dafür den südlichsten Landkreis Sachsen-Anhalts. So pendeln täglich 25.163 Menschen in andere Kreise oder Städte, um ihrer Arbeit nachzugehen. Die Zahl der Auspendler ist im Vergleich zum Vorjahr zwar leicht gesunken, bewegt sich aber seit Jahren auf einem annährend gleichen Niveau. Die Quote der auswärtig tätigen Beschäftigten liegt damit im Burgenlandkreis bei 35,1 Prozent und folglich über der durchschnittlichen Quote der Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt, die aktuell 29 Prozent beträgt.
Die meisten Ein- und Auspendler kommen aus dem Saalekreis
Die meisten Auspendler arbeiten im Saalekreis (4.966 Personen), in der Stadt Leipzig (2.972 Personen), in der Stadt Halle/Saale (1.628 Personen), im Saale-Holzland-Kreis (1.182 Personen) und im Leipziger Umland (1.170 Personen). Mehr als die Hälfte der Auspendler sind ausgebildete Fachkräfte, 23 Prozent sogar Experten und Spezialisten. Am seltensten verlassen Personen aus dem Helferbereich den Landkreis, um einer Arbeit nachzugehen.
Gleichzeitig pendeln täglich 12.812 Menschen aus anderen Regionen in den Burgenlandkreis, um einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Der Großteil der Einpendler kommt dabei aus dem Saalekreis mit 3.192 Personen, gefolgt von der Stadt Leipzig (1.329 Personen), dem Leipziger Land (1.202 Personen), dem Altenburger Land (778 Personen) und der Stadt Halle/Saale (697 Personen).
Im verarbeitenden Gewerbe sind die größten Pendlerbewegungen zu verzeichnen
Betrachtet man insgesamt die Pendlerbewegungen in Sachsen-Anhalt in andere Bundesländer ist festzustellen, dass rund 70 Prozent der 140.944 Auspendler männlich sind. Der Großteil ist in Niedersachen (39.063 Personen) und Sachsen (35.445 Personen) beschäftigt.
Sachsen-Anhalt bleibt damit weiterhin ein Auspendlerland. Das liegt unter anderem auch an den industriell geprägten Ballungsräumen in den Grenzgebieten von Niedersachsen und Nordsachsen mit gut bezahlten Jobs in der Autoindustrie. Die meisten Pendlerbewegungen gibt es im verarbeitenden Gewerbe, im Bereich Handel sowie Verkehr, dicht gefolgt vom Baugewerbe. Rund 8 Prozent der Auspendler sind im Gesundheitswesen, wozu auch der Bereich Altenpflege zählt, beschäftigt – ein wichtiger Wirtschaftszweig, bei dem es auch im Burgenlandkreis einen erheblichen Fachkräftemangel gibt.
„Eine Zahl die Bände spricht – 37.975 Menschen pendeln aus bzw. in den Burgenlandkreis, um ihren Beruf auszuüben. Arbeitskräfte nehmen auch in Zeiten wachsender Beschäftigung sowie steigender Benzinpreise- und Lebenshaltungskosten viel auf sich, um Ihrem Job nachzugehen. Es muss unser Ziel bleiben, Auspendlern durch gut bezahlte Jobs, attraktive Arbeitszeitmodelle und andere Jobanreize den Arbeitsplatz in Wohnortnähe schmackhaft zu machen. Zeit ist heutzutage ein wertvolles Gut in einer modernen Gesellschaft. Viele legen Wert auf eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Arbeitskräfte vor Ort zu beschäftigen, erspart lange Fahrzeiten, entlastet die Menschen finanziell und sorgt auch für familienfreundliche Bedingungen. Der Burgenlandkreis verfügt über eine gute infrastrukturelle Anbindung. Aufgrund einiger Autobahnanbindungen, zahlreichen starkfrequentierten Bundesstraßen und sogar einem Flughafen bietet er vielen Menschen im Dreiländereck einen Arbeitsplatz.“, so Simone Meißner, Chefin der Weißenfelser Arbeitsagentur.
Quelle: Agentur für Arbeit Weißenfels