Anwohnerinnen und Anwohner freuen sich über Regenrückhaltebecken, neue Schmutz- und Regenwasserkanäle, Hausanschlüsse, barrierefreie Bushaltestellen sowie ausgebaute Straßen und Gehwege
Knapp 15 Monate lang war der Weißenfelser Ortsteil Kleinkorbetha eine Großbaustelle. Nun sind die umfangreichen Bauarbeiten beendet. Beim feierlichen Abschluss des Vorhabens am 14. Oktober 2022 konnte Landrat Götz Ulrich gleich noch zwei weitere positive Nachrichten verkünden: Sowohl die Kosten als auch die Bauzeit sind im geplanten Rahmen geblieben – heutzutage eher die Ausnahme als die Regel. „All das ging nur, weil es eine Gemeinschaftsmaßnahme war, in der die Stadt Weißenfels, der Burgenlandkreis, die Abwasserbeseitigung Weißenfels AöR und der Zweckverband für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung Bad Dürrenberg (ZWA) eng zusammengearbeitet haben“, sagte Götz Ulrich und bedankte sich bei den anwesenden Projektpartnern.
Diese Aussage trifft auch auf die Finanzierung der XXL-Baumaßnahme zu. Insgesamt wurden 2,7 Millionen Euro in Kleinkorbetha investiert. Mit etwa 1,4 Millionen Euro hat der ZWA den größten Anteil gestemmt. Im gesamten Ort hat der Zweckverband Schmutzwasserkanäle ausgebaut und Pumpwerke errichtet. Insgesamt 63 Grundstücke, die ihr Abwasser noch über Sammelgruben entsorgt hatten, wurden an das zentrale Abwassernetz angeschlossen. Das Abwasser wird nun über Großkorbetha in die Wengelsdorfer Kläranlage geleitet. Für die Maßnahme erhielt der ZWA Fördermittel in Höhe von etwa 940.000 Euro vom Land Sachsen-Anhalt aus dem Europäischen Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER). „Für uns ist das ein bedeutender Schritt auf dem Weg zur zentralen Erschließung“, sagte Verbandsgeschäftsführer Franz-Xaver Kuhnert. „Klärgruben und Kleinanlagen fallen weg und das Abwasser wird ökologisch wertvoll in der großen Anlage entsorgt.“
Für Freude bei den etwa 150 Einwohnerinnen und Einwohnern von Kleinkorbetha dürften auch die Bauarbeiten der Stadt Weißenfels gesorgt haben. Im Auftrag der Kommune wurde oberhalb der Ortschaft neben der Bothfelder Straße ein Regenrückhaltebecken errichtet, das seit Mai 2022 in Betrieb ist. Eine notwendige Maßnahme; schließlich hatte Kleinkorbetha in der Vergangenheit bei Starkregen immer wieder mit Überschwemmungen und Schlammlawinen zu kämpfen. „Insgesamt befinden sich etwa 31 Hektar landwirtschaftlicher Flächen oberhalb des Ortsteils. Aufgrund des starken Gefälles dieser Felder und der fehlenden Straßenentwässerung wurde bisher das gesamte Regenwasser zum Dorfplatz gespült“, erklärte Clemens Bumann, Leiter des Fachbereichs Technische Dienste und Stadtentwicklung der Stadt Weißenfels das Dilemma. Dank des neuen Regenrückhaltebeckens werden die Wassermassen künftig gesteuert abgeleitet und Überflutungen verhindert. Das Becken hat ein Fassungsvermögen von bis zu 1.500 Kubikmetern Wasser. Um das aufgefangene Regenwasser vom Becken zur Saale zu transportieren, wurde entlang der Bothfelder Straße und der Fährstraße ein Regenwasserkanal mit Entwässerung in die Saale verlegt. Die Gesamtkosten für die Baumaßnahmen zum Schutz vor Vernässung betragen etwa 1,2 Millionen Euro. Über Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) wurden 65 Prozent der Kosten finanziert.
Darüber hinaus wurde im Auftrag der Stadt Weißenfels die alte Bushaltestelle am Dorfplatz abgerissen, weil die Busse vor Ort zum Wenden rückwärtsfahren mussten. Das entsprach nicht mehr den aktuell gültigen Anforderungen. Zwei neue barrierefreie Bushaltestellen und dazugehörige Fußgängerquerungen wurden in der Fährstraße errichtet. Auch für den Straßenausbau und für den Neubau der Gehwege in der Fährstraße war die Kommune verantwortlich. Eine zunächst geplante Wendeschleife für den Bus wurde in Absprache mit dem Ortsbürgermeister Bernd Ostermann und der PVG nicht errichtet. Stattdessen gibt es in Kleinkorbetha jetzt eine neue Direktverbindung bis zum Bahnhof Großkorbetha. Der Platz vor dem Gemeindehaus bleibt somit erhalten. Insgesamt hat die Stadt Weißenfels für diese Baumaßnahmen etwa 255.000 Euro komplett aus Eigenmitteln investiert.
Zu den Partnern des Mammutprojektes in Kleinkorbetha gehörte auch die Abwasserbeseitigung Weißenfels AöR, die einzelne Hausanschlüsse erneuert hat. Für rege Bautätigkeit sorgte zudem der Burgenlandkreis, der in der Oeglitzscher Straße einen Regenwasserkanal gebaut hat und für den Ausbau der Oeglitzscher Straße und der Bothfelder Straße verantwortlich war. Mehr als 400.000 Euro hat der Landkreis dafür in die Hand genommen. „Jede einzelne Investition, die hier in den vergangenen Monaten geleistet wurde, ist für Kleinkorbetha Zukunftsgestaltung. Dank der infrastrukturellen Maßnahmen kann sich der Ort weiterentwickeln“, sagte Ortsbürgermeister Bernd Ostermann und bedankte sich sowohl bei den Projektpartnern für die geleistete Arbeit als auch bei den Anwohnerinnen und Anwohnern für deren Geduld und Verständnis.
Foto: Freie Fahrt im Ortsteil Kleinkorbetha: Nach fast 15 Monaten Bauzeit darf Ortsbürgermeister Bernd Ostermann (l.) die sanierten Straßen rund um den Dorfkern wieder für den Verkehr freigeben. Das Ende der Mammutbaustelle feierte er zusammen mit den beteiligten Projektpartnern – unter anderem Landrat Götz Ulrich (3.v.l.) in Vertretung des Burgenlandkreises – sowie mit Bürgerinnen und Bürgern.
Bildquelle: Katharina Vokoun/ Stadt Weißenfels
Quelle: Stadt Weißenfels