Dr. Tamara Zieschang, Sachsen-Anhalts Ministerin für Inneres und Sport, war jetzt zu Gast bei den Maltesern in Weißenfels. Bei einem Besuch der Rettungswache stellten Diözesanleiter Stefan Gäbler, Geschäftsführerin Anke Brumm, stellvertretender Geschäftsführer Mario Großmann sowie Dienststellenleiter Dirk Beyer die in diesem Jahr eingesegneten Räume vor. Seit 2018 sind die Malteser für den Rettungsdienst im Burgenlandkreis verantwortlich. Entsprechend ist die hochmoderne Rettungswache umfangreich mit Fahrzeugen, Materiallagern und Bereichen für die Einsatzkräfte ausgestattet.
Ministerin Dr. Zieschang nahm sich darüber hinaus Zeit, um mit den Gastgebern in eine intensive, konstruktive Diskussion einzusteigen. Denn Rettungsdienste haben es derzeit nicht leicht, in mehreren Bereichen besteht akuter Handlungsbedarf. Anke Brumm: „Wir spüren deutlich, dass wir an Kräftegrenzen kommen.“
Mario Großmann ergänzte: „Es gibt einen eklatanten Fachkräftemangel. Die Belastung steigt, die Attraktivität nimmt ab.“ Zum Glück gebe es derzeit noch genug junge Menschen, die sich für das Berufsfeld Rettungsdienst interessierten. Trotzdem gebe es längst keine personellen Überhänge mehr, auch Führungskräfte aus der Verwaltung müssten bei Rettungseinsätzen mitmachen, um die Fahrzeuge besetzt zu bekommen.
Grundsätzlich, hielt die Malteser-Führungsriege fest, müssten Beruf und Vergütung deutlich attraktiver werden. Auch das Thema „zunehmende Aggressivität gegenüber Hilfs- und Rettungskräften“ wurde angesprochen. Eine besondere Belastung stellen inzwischen Notrufe aus geringfügigsten Anlässen dar. Frau Dr. Zieschang sprach von einer häufiger zu unbedachten und gelegentlich auch leichtfertigen Nutzung des Notrufs unter 112, ohne dass eine Notsituation überhaupt vorliege. Einigkeit herrschte darüber, dass unnötige Notrufe das gesamte System an seine Grenzen bringe – von überlasteten Einsatzleitstellen und Rettungskräften bis zu den Notaufnahmen der Kliniken.
Die Ministerin sieht ein gesellschaftliches Problem, das mit Sensibilisierung angegangen werden müsse. Ein Punkt sei die Verbesserung der Erste-Hilfe-Kenntnis der Bevölkerung, etwa mit Erste-Hilfe-Kursen in Schulen und im Beruf, um auch selbst Hilfe leisten zu können, ohne jedes Mal den Notruf zu wählen.
Die Malteser in der Diözese Magdeburg
Der vor 30 Jahren in der Diözese Magdeburg gegründete Malteser Hilfsdienst ist mit mehr als 1.000 hauptamtlichen und über 1.000 ehrenamtlichen Mitgliedern ein großer caritativer Dienstleister mit einem umfassenden Spektrum an Hilfs- und Unterstützungsangeboten für Menschen jeden Alters. Wie auch beim 1953 gegründeten Dachverband mit Sitz in Köln steht in der Diözese Magdeburg der christliche Dienst am Bedürftigen im Mittelpunkt der Arbeit. Die Helferinnen und Helfer engagieren sich im Katastrophenschutz, Rettungs- und Sanitätsdienst ebenso wie in der Erste-Hilfe-Ausbildung oder in den Sozialdiensten, beispielsweise Seniorengruppen, Jugendarbeit, Trauer- und Hospizarbeit sowie Begleitungs-Angebote für ältere Menschen. Mit dem Crux Alba verfügten die Malteser in der Diözese Magdeburg über ein eigenes Ausbildungszentrum mit überregionaler Reichweite.
Quelle:
Malteser Hilfsdienst e.V. Diözesan- und Landesgeschäftsstelle Diözese Magdeburg