Das Schloss Neu-Augustusburg ist Weißenfels‘ größte Dauerbaustelle. Die Fortschritte im Baugeschehen sind vor allem an den nördlichen Schlossmauern nicht zu übersehen. Die obere Stützwand entlang der Schlossterrasse ist kurz vor der Fertigstellung. Auf einer Länge von rund 80 Metern wurde die obere Mauer statisch gesichert.
Die statischen Probleme im Zusammenhang mit dem Schlosshang und den Schlossmauern sind auf einen alten Missstand zurückzuführen. Denn Schloss Neu-Augustusburg wurde gewissermaßen auf Trümmern gebaut. Nach dem Abriss der Burg Weißenfels im Jahr 1644 entstand Schloss Neu-Augustusburg ab dem Jahr 1660 auf den Resten der Burg. Die Schlossterrasse wurde zum Teil mit dem Schutt der alten Burg aufgefüllt.
Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass der Schlosshang und die Schlossmauern die städtischen Ingenieure schon seit dem Jahr 2003 beschäftigen. Damals stand die Sanierung des Fürstenhauses auf dem Plan. Ein Teil des Schlosshangs war heruntergerutscht. Anschließende Untersuchungen hatten ergeben, dass der gesamte Schlosshang nicht standsicher ist. Auch die Schlossmauern wurden in diesem Zusammenhang vermessen und statisch bewertet. Die umfassenden Schäden wurden dabei erfasst.
Zunächst wurden seit dem Jahr 2007 die Mauern hinterm Fürstenhaus und die unteren Ebenen des Schlosshangs auf Höhe des Parkplatzes in der Leipziger Straße statisch gesichert. Seit dem Jahr 2014 läuft die Sanierung des oberen Mauerabschnittes zwischen dem Schloss und dem Treppenaufgang. Ein großer Teil der Mauersteine war so stark beschädigt, dass sie ersetzt werden mussten. Die neuen Sandsteine stammen aus Steinbrüchen um Bad Langensalza. Risse im alten Mauerwerk wurden verpresst. Darüber hinaus wurden die Mauerwände mit dem Erdreich durch Bodennägel verankert. Hierfür wurden 8 bis 13 Meter lange Nägel in den Boden eingebracht und mit Zementleim verpresst. Auf diese Weise wurden auch Hohlräume und Klüfte im Erdreich mit verschlossen. Die neue obere Schlossmauer auf der Nordseite ist mit ihren 1,10 Metern aus Sicherheitsgründen etwa 20 Zentimeter höher als die alte Mauer. In regelmäßigen Abständen werden insgesamt acht touristische Informationstafeln aus Edelstahl in die Mauerkrone eingelassen.
In den kommenden Tagen gestalten die Arbeiter auch noch das Gelände auf der Schlossterrasse. Entlang der oberen Schlossmauer entsteht auf einer Breite von fünf Metern eine Fläche mit wassergebundener Wegdecke. Insgesamt wurden für die Sanierung der oberen Mauer etwa 2,3 Millionen Euro investiert. 80 Prozent der Gesamtkosten werden über Städtebaufördermittel finanziert.
Die Schlossmauern und der dazugehörige Schlosshang bleiben auch in den kommenden Jahren ein zentrales Thema des Hochbaus. Schließlich stehen die Arbeiten an den Abschnitten entlang der Großen Burgstraße und der Zeitzer Straße sowie auf Höhe der Schlossgasse, des Klingenplatzes und im hinteren Bereich des Fürstenhauses noch aus. Zu den bereits investierten 10 Millionen Euro für den Schlossberg werden bis zum Jahr 2027 mindestens noch einmal 10 Millionen Euro hinzukommen. Eine Investition, die nur dank der 80-prozentigen Förderung des Landes Sachsen-Anhalt von der Kommune gestemmt werden kann.
Fotos:
-Noch im Januar 2023 waren die Arbeiter mit dem Wiederaufbau der Schlossmauer beschäftigt.
Bild/Quelle: Katharina Vokoun/ Stadt Weißenfels