Über Stadtentwicklung und Strukturwandel sowie Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung bei diesen anstehenden Veränderungsprozessen in Weißenfels sprachen am 25. Januar 2024 Forschende und Studierende der Universität Leipzig mit Oberbürgermeister Martin Papke und Verantwortlichen der Stadtverwaltung. Grundlage für die Diskussion waren erste Analysen der Studierenden zur Stadt Weißenfels sowie deren Eindrücke und Wahrnehmungen im Rahmen des Projektes „Transfer durch Kokreation“. Das Treffen markiert den Beginn einer mehrjährigen Zusammenarbeit.
Oberbürgermeister Martin Papke begrüßte diese Öffnung hin zu zukunftsrelevanten Themen. Immer wiederkehrende, sinnstiftende Erzählungen von Weißenfels würden bei den Bürgerinnen und Bürgern ein Bild von der Saalestadt und von einzelnen Stadtteilen fest verankern, welches Einfluss auf die Wahrnehmung ihrer Umgebung habe. „Das Hochschulprojekt eröffnet für uns die Chance, dieses Narrativ von Weißenfels in eine positive Richtung zu bringen“, sagte das Stadtoberhaupt. Diese hohen Erwartungen teilt auch der Fachbereichsleiter für Technische Dienste und Stadtentwicklung Clemens Bumann. „Unser Ziel ist es, Bevölkerungsteile aus allen Schichten wieder in die Neustadt zurückzubringen“, sagte er.
Ausgehend von Plakaten der Studierenden mit Analysen und Perspektiven zur Situation in Weißenfels entstand ein gemeinsamer Dialog zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Dabei ging es zum Beispiel um Möglichkeiten der Aktivierung der Stadtgesellschaft. Hierfür sollten das Stadtmarketing und die Wirtschaftsförderung aber auch Akteure verschiedener Institutionen mit einbezogen werden. In diesem Zusammenhang sicherte die Leiterin des Museums Weißenfels Bianca Bernstein ihre Unterstützung zu. Die Einrichtung im Speziellen und das Kulturamt im Allgemeinen seien nicht nur Ansprechpartner für Gäste, sondern hätten sich durch zahlreiche Beteiligungsangebote mittlerweile ein großes Netzwerk in Weißenfels aufgebaut.
Bei der Frage, wie Bürgerinnen und Bürger dazu bewegt werden können, sich aktiv in die städtischen Prozesse einzubringen, spielen den Forschenden zufolge auch die unterschiedlichen Entwicklungsstrategien für Stadtteile mit hoher Migration eine Rolle. Hier ist das neu gegründete Amt für Sozialraumentwicklung der Stadt Weißenfels ein wichtiger Kooperationspartner, wobei dessen Leiterin Dr. Carolin Kiehl betonte, dass ein weitgefasster Inklusionsbegriff Anwendung finden muss, der alle städtischen Einrichtungen mit einbezieht.
„Transfer durch Kokreation“ ist Teil der Initiative „Handlungskompetenz der Kommunen stärken“, für welche die Universität Leipzig in einem Netzwerk mit verschiedenen Partnern zusammenarbeitet. Finanziell unterstützt wird das Projekt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des „T!Raum“-Programms. Ziel ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse in die Gesellschaft zu überführen, um Lösungen für Strukturprobleme kleiner und mittlerer Städte ohne eigene Hochschulanbindung zu entwickeln, die auch in anderen Städten angewendet werden können. Im Fokus stehen hierbei Probleme, die aus dem demografischen Wandel und den Klimawandelfolgen entstehen. Ausgehend von den umfangreichen Herausforderungen werden die Forschenden von der Universität Leipzig in den nächsten beiden Jahren häufiger die Stadt Weißenfels besuchen und einen intensiven Austausch mit den Menschen vor Ort anstoßen.
Textgrundlage: Justus Wenke, T!Raum-Bündnis HKS der Universität Leipzig
Fotos:
-Oberbürgermeister Martin Papke (3.v.r.) diskutierte die Wechselwirkung von Stadtmarketing und Bürgerbeteiligung.
Bildquelle: Justus Wenke/ Universität Leipzig
Quelle: Stadt Weißenfels