Das Gelände des ehemaligen Franziskanerklosters umfasst u.a. das Schulgebäude in der Ost-
und Süd-Klausur und dem Südflügel einschließlich eines neuen Anbaus. Der Gesamtkomplex
steht im Eigentum der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des
Kollegiatstifts Zeitz. Die Stadt Zeitz hat zur Nutzung der Klosteranlage ab dem Jahr 2000 mit
dem Eigentümer ein Erbbaurecht auf die Dauer von 99 Jahren abgeschlossen.


Bereits im Jahr 2007 gab der Stadtrat der Stadt Zeitz seine Zustimmung, dass die Evangelische
Kirche Mitteldeutschlands teile des ehemaligen Franziskanerklosters zur Grundschule Um-
und ausbauen kann. In den Folgejahren wurde daraufhin viel Zeit und Energie von Seiten der
Stadt und der Kirche eingesetzt, um die nicht unerheblichen baulichen und förderrechtlichen
Probleme zu lösen.


Im Rahmen der Städtebauförderung und dem damit verbundenen Programm „Lebendige
Zentren“, überbrachte der Präsident des Landesverwaltungsamtes, Thomas Pleye im Jahr
2022 dann endlich einen Förderbescheid in Höhe von 5.544.320.- Euro zur Umsetzung des
Projektes. Für den Um- und Ausbau wurden insgesamt 6.930.400,- Euro veranschlagt. Unter
Anwendung der sog. Experimentierklausel wird die Evangelische Kirche Mitteldeutschlands
(EKM) zusammen mit dem Förderverein der evangelischen Grundschule, 1.262.000,00 Euro
des Eigenanteils durch eine zweckgebundene Spende übernehmen. Für die restliche Summe
in Höhe von 124.080,- Euro kommt die Stadt Zeitz auf.


Nach der Bewilligung setzte man alle Hebel in Bewegung, um den Ausbau so schnell wie
möglich realisieren zu können. Doch die angespannte Situation im Bausektor und die
anhaltenden Auswirkungen der Corona Pandemie führten auch hier zu Verzögerungen. Im
Dezember 2022 kam jedoch Bewegung ins Spiel. Auf dem Gelände wurden Container und
Bauzäune aufgestellt und die ersten Baumaschinen rollten zum Ende des Jahres ebenfalls an.


„Die Baustelle konnte eingerichtet werden, die ersten Vorarbeiten wurden von den
beteiligten Firmen durchgeführt und für den bevorstehenden Rückbau in den Gebäuden
konnten bereits detaillierte Absprachen getroffen werden, was mit den verschiedenen
Materialien passiert und was, wie zum Beispiel im Falle der Heizkörper, noch einer weiteren
Nutzung zugeführt werden kann“, erklärt Jörg Meinecke, Sachgebietsleiter Gebäude – und
Flächenmanagement und Hochbau der Stadt Zeitz.


In der kürzlich durchgeführten Baubesprechung wurden nun Teilabriss, Spezialtiefbau und der
Beginn des Neubaus besprochen. „Für die Bauarbeiten wurden die Gas-, Wasser-, Strom-,
Internet- und alle weiteren Versorgungsleitungen gekappt. Das wurde notwendig, da diese
genau in dem Bereich verlaufen, auf dem der Neubau entstehen wird. Während des Abrisses
der Terrasse und auch zu Beginn der Tiefbauarbeiten werden Archäologen vor Ort sein, die
den Untergrund untersuchen, so dass eventuelle historische Funde nicht verloren gehen“, so
Meinecke weiter, der die Bauarbeiten begleitet.


Sind diese Arbeiten abgeschlossen, beginnen die Spezialtiefbauarbeiten. Diese sind
notwendig, denn die bereits bestehenden Gebäude müssen abgesichert werden, so dass diese
bei allen weiteren Arbeiten vor Schäden oder auch einem Einsturz gesichert sind. Ist man hier
auf der sicheren Seite, kommt es auf die Witterung an, wann der Neubau beginnen kann, denn
erst nach Beendigung der Frostperiode wird es dafür die Freigabe geben.


Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden bereits Bauausschreibungen mit einem Volumen von über
2 Millionen Euro vergeben. Diese werden jetzt verbaut und bis Ende 2023 soll nach
Möglichkeit der Rohbau des Anbaus stehen.


„Vom Beschluss bis zur beginnenden Umsetzung des Projektes hat es extrem lange gedauert,
aber jetzt konnte die Umsetzung endlich beginnen. Wenn alles so läuft wie geplant, können
mit dem Schuljahresbeginn im September 2026 die ersten Schüler hier unterrichtet werden.
Die Evangelische Grundschule Zeitz kann dann an eine 450 Jahre nachreformatorische
schulische Bildungstradition im Franziskanerkloster anknüpfen und davon profitieren, indem
diese vor Ort nutzbar und erlebbar gemacht wird. Das Projekt der Evangelischen Grundschule
im ehemaligen Franziskanerkloster ist ein echtes Prestigeprojekt für die Stadt Zeitz und
bereichert unsere Schullandschaft und damit unser Bildungsangebot. Es ist nicht nur ein
wichtiger Standortfaktor, sondern bringt wieder Leben in dieses so stadtbildprägende und
historische Gebäude und darüber hinaus in die Innenstadt“ so Oberbürgermeister Christian
Thieme.


Die benötigten 6 Klassenräume und Fachkabinette werden in Teilen des Klausurgebäudes
(14./15.Jahrhundert) und in einem im Jahre 1904 errichteten Gebäudeflügel, ergänzt mit
einem neuen Anbau untergebracht. Dabei wurde die historisch gewachsene Verschachtelung
der Gebäudeteile und die Unterbringung verschiedener Nutzungseinheiten sowie
denkmalrechtliche Belange bei der Planung und der jetzt stattfindenden Umsetzung bedacht.
Die Schülerinnen und Schüler bekommen mit dem Um- und Ausbau nicht nur ein historisches
und gleichzeitig modernes Schulgebäude, sondern können vom Schulhof, welcher ebenfalls
neu gestaltet wird einen bemerkenswerten Ausblick über Zeitz genießen.


Foto: Der Bagger ist bereits vor Ort und erledigt bisher „noch“ kleinere Aufgaben.
Foto: Stadt Zeitz/Lars Werner

Quelle: Stadt Zeitz

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