Nach nur einem Jahr Bauzeit ist ein rund 18 Kilometer langes Versorgungswegenetz zur Gefahrenabwehr durch den Zeitzer Forst fertiggestellt und dafür vom Landratsamt des Burgenlandkreises freigegeben worden. Die sogenannten BOS-Wege (BOS steht für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) sollen den Feuerwehren, dem Rettungsdienst und anderen Organisationen der Gefahrenabwehr zur Aufgabenerfüllung dienen. Dafür waren jedoch zunächst eine Sondierung und eine Beräumung der kampfmittelbelasteten Wege notwendig, welche bereits im vergangenen Jahr erfolgte. Nach dem anschließenden Bau bzw. Wiederaufbau der Wege können diese nun mit der offiziellen Bauabnahme am 6. Juli 2023 mit den Fahrzeugen der Blaulichtorganisationen befahren werden. Das ist besonders wichtig für die Bekämpfung von Waldbränden und dient somit auch dem Schutz der Natur.
Dafür wurden aus dem Bundeshaushalt rund 850.000 Euro zur Verfügung gestellt und durch den Bundesforst, das Ministerium der Finanzen Sachsen-Anhalt sowie den Landesbetrieb Bau- und Liegenschaftsmanagement Sachsen-Anhalt (BLSA) verausgabt. Dafür bedankte sich Landrat Götz Ulrich bei den Mitarbeitenden dieser Behörden im Rahmen einer Wegebefahrung am 28. Juni 2023.
Doch die neuen Wege sollen nicht nur für Behörden nutzbar sein. Geplant ist auch die zivile Nutzung einiger Versorgungswege in Form eines Besucherwegekonzeptes, welches nach erfolgter Bauabnahme mit den Bürgermeistern der Anrainergemeinden Gutenborn und Wetterzeube und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), erarbeitet wird.
„Nachdem wir heute das Wegenetz für die Behörden eröffnen können, arbeiten wir jetzt mit Hochdruck daran, diese Wege auch für die Bevölkerung als Besucherwege zugänglich zu machen, damit der Zeitzer Forst als Naherholungsgebiet für die Bürgerinnen und Bürger der Region genutzt werden kann. Eine Verbindung zwischen Breitenbach in Sachsen-Anhalt und Nickelsdorf in Thüringen ist dabei unser Ziel“, so Landrat Ulrich.
Hierfür ist eine enge Abstimmung mit der Eigentümerin der Naturerbeflächen im Zeitzer Forst, der DBU, sowie mit dem Bundesforst erforderlich. Voraussetzung der Freigabe eines Wegenetzes für Spaziergänger ist, dass die angrenzenden Waldflächen beschildert sind. Dort wird auch weiterhin ein Betretungsverbot bestehen, weil die Flächen außerhalb der Wege kampfmittelbelastet sind. Hier wird dann an die Disziplin und das Verantwortungsbewusstsein der Spazierenden appelliert werden, die vorgegebenen Wege nicht zu verlassen.
Doch bis dahin liegt noch ein Weg vor allen Beteiligten, den sie auch weiterhin gemeinsam und zielorientiert gehen werden. Die DBU hat angekündigt, sofort in Gespräche mit dem Rechts- und Ordnungsamt im Landratsamt Burgenlandkreis einzutreten, um offene Fragen der Verkehrssicherheit, Beschilderung und Kostentragung zu klären. Es geht seit der Beräumung der Wege nicht mehr um die Frage, ob Wege für den Besucherverkehr freigegeben werden, sondern wann dies soweit sein wird.
Hintergrund:
Begonnen wurde die Kampfmittelberäumung im November 2022. Insgesamt wurden 120 Kampfmittel und Kampfmittelteile von rund 80 Kilogramm und 800 Kilogramm Zivilschrott beseitigt.
Der Wegebau schloss sich direkt an die Beräumung an und startete im 1. Quartal 2023 mit der Aufschotterung der Wegdecke auf rund 7,7 Kilometern. Auf rund 7,9 Kilometern konnte der Ausbauzustand erhalten werden. Circa 2 Kilometer der Wegstrecke mussten grundhaft erneuert werden.
Während dieser Maßnahme arbeitete der Burgenlandkreis u. a. mit der Verbandsgemeinde Droyßiger-Zeitzer-Forst sowie mit der Flächeneigentümerin Deutsche Bundesstiftung Umwelt, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, dem Bundesforst und dem Landesbetrieb für Bau- und Liegenschaftsmanagement Sachsen-Anhalt, zusammen. Die Kosten werden durch den Bund getragen. Diese betrugen für die Beräumung rund 300.000 € und für den Ausbau der Wege rund 550.000 €.
Quelle: Landratsamt Burgenlandkreis