Im Rahmen des Festjahres „Schütz Novalis 2022“ wird in Weißenfels eine Stadtbank aufgestellt, auf der Heinrich Schütz und Friedrich von Hardenberg alias Novalis als lebensgroße Bronzefiguren sitzen. Bürgerinnen und Bürger können neben den beiden berühmten Söhnen der Stadt Platz nehmen, Fotos machen oder einfach nur eine kleine Ruhepause genießen. Die Bank soll zwar erst im Herbst 2022 eingeweiht werden, das beauftragte Künstlerehepaar Grit Berkner und Steffen Ahrens vom Bildhauerhof Rumpin arbeiten aber jetzt schon mit Hochdruck an dem Werk. So wurde im Auftrag des Weißenfelser Musikvereins „Heinrich Schütz“ e.V. und mit finanzieller Unterstützung der Stadtwerke Weißenfels bereits ein Gipsmodell von der Stadtbank gefertigt. Vereinsvorsitzender Manfred Hoyer hat das Modell am 8. März 2022 dem Heinrich-Schütz-Haus zur dauerhaften Aufbewahrung überreicht.
Bei der Übergabe war auch das Künstlerehepaar mit dabei. Grit Berkner hat Novalis gestaltet, Steffen Ahrens hat Heinrich Schütz aus Gips geformt. Vor allem die Ideenfindung sei eine Herausforderung gewesen. Den beiden lagen nämlich nur wenige Portraits vor. „Unsere Vorstellung ist, dass Schütz und Novalis miteinander in einen Dialog treten“, sagte Grit Berkner. Ein Szenario, das im wahren Leben nie hätte stattfinden können, schließlich lebten der Komponist und der Dichter in unterschiedlichen Jahrhunderten. Zum Festjahr indes könnte die Idee nicht passender sein, denn mit dem 350. Todestag von Heinrich Schütz und dem 250. Geburtstag von Novalis ehrt Weißenfels in diesem Jahr nicht nur zwei bedeutende Persönlichkeiten der Stadt, sondern zeigt auch das Verbindende ihrer Lebensumstände und ihres künstlerischen Schaffens auf. „Die Bank symbolisiert, dass Musik und Literatur, dass die Künste im Allgemeinen stets auf einen lebendigen Austausch angewiesen sind und diesen pflegen müssen, um zu allen Zeiten universell gültig sein zu können“, sagte der Leiter des Heinrich-Schütz-Hauses und Initiator des Projektes Dr. Maik Richter.
„Eine solche Bak mit zwei historischen Persönlichkeiten ist schon eine besondere Arbeit“, sagte Steffen Ahrens. Der 60-Jährige war Meisterschüler des bekannten Bildhauers Bernd Göbel und hat unter anderem die Skulptur des Lyrikers Joseph von Eichendorff geschaffen, die im Stadtzentrum von Halle steht. Heinrich Schütz stellt er mit gestikulierender Hand dar. Interessiert schaut der Komponist zu seinem Gegenüber. Novalis drückt ein kleines Buch fest an seine Brust und scheint ebenfalls in ein anregendes Gespräch verwickelt zu sein. Um die Proportionen der beiden Künstler authentisch wiederzugeben, haben Grit Berkner und Steffen Ahrens viel recherchiert.
Etwas ganz Besonderes ist auch die Bank selbst. „Eine klassische Sitzbank war uns zu langweilig. Wir haben uns deshalb für einen halbrunden Stein entschieden“, sagte Steffen Ahrens. Die erste Aufstellung der Bank ist im Herbst 2022 für wenige Monate am Markt geplant. Danach wandert die Stadtbank als Teil des Städtegartens der Stadt Weißenfels zur Landesgartenschau nach Bad Dürrenberg. Ab Spätherbst 2023 soll sie dann ihren endgültigen Aufstellungsort finden.
Bis dahin ist aber noch viel zu tun. Grit Berkner und Steffen Ahrens fertigen nun ein zweites Modell der Stadtbank, das bei ihnen im Bildhauerhof verbleibt. Danach formen sie die lebensgroßen Figuren von Heinrich Schütz und Friedrich von Hardenberg zunächst aus Wachs. Für diese großflächige Arbeit hat das Künstlerehepaar auf seinem Hof extra ein Zimmer freigeräumt. Erst zum Schluss werden die Bronzefiguren gegossen. Jede von ihnen wiegt dann etwa 130 Kilogramm, ist innen hohl und wird fest im Stein der Stadtbank verankert. Die Finanzierung der Bank erfolgt zu 80 Prozent aus Fördermitteln des Festjahres „Schütz Novalis 2022“, die vom Land Sachsen-Anhalt, dem Burgenlandkreis und Lotto Sachsen-Anhalt zur Verfügung gestellt werden. Die restlichen 20 Prozent der Kosten stemmt die Stadt Weißenfels aus Eigenmitteln.
Foto:
-Auf der Weißenfelser Stadtbank sitzen der Komponist Heinrich Schütz und der Dichter Friedrich von Hardenberg alias Novalis als lebensgroße Figuren.
Fotografin: Katharina Vokoun
Quelle: Stadt Weißenfels