Muralist belegt mit Interpretation zu Bildung und Wissen ersten Platz
Der international renommierte Muralist Sokar Uno gewann am 19. September 2023 mit seinem Entwurf eines großflächigen Graffitis den ersten Preis einer Weißenfelser Jury. Damit steht fest, dass Sokar Uno bis Mitte Oktober 2023 die Fassade zweier Häuser an der Ecke zwischen Großer Kalandstraße und Saalstraße gestalten wird. Titel des Kunstwerkes ist „Wissen“. Die Bilder an den beiden Hauswänden zeigen eine Frau mit Büchern und ermöglichen den Betrachterinnen und Betrachtern viel Raum für eigene Interpretationen. Die Körper, die Sokar Uno mit Spraydosen, Farbwalzen und Bürsten kreiert, scheinen wie auseinandergebrochen und wieder zusammengeklebt. Dies führt zu einem morbiden Look des Gemäldes und fügt ihm eine haptische Ebene hinzu. Gerade vor dem Hintergrund des künftigen Bildungscampus und der neuen Bibliothek, die in direkter Nachbarschaft entstehen werden, kam Sokar Unos Interpretation zu Bildung und Wissen bei der Jury gut an.
„Auf beiden Häuserseiten ist dieselbe Frau dargestellt. Auf der einen Wand trägt Sie die Bücher, die sie in einer Bibliothek ausgeliehen hat und auf der anderen Wand studiert sie diese Bücher“, erklärt Sokar Uno. Die Darstellungen seien thematisch miteinander verknüpft. In der Kunst wird so ein Werk als Diptychon bezeichnet. „In Zeiten, in denen alternative Fakten Gesellschaften zu spalten drohen, ist der Titel dieser Fassadengestaltung „Wissen“ aktueller denn je. Wissen entsteht eben nicht nur durch ein paar Klicks, sondern vor allem durch gewissenhafte Recherche“, sagt Sokar Uno.
Die zwölf Juroren entschieden sich anhand eines Punktesystems für den in Görlitz geborenen Künstler. Die Jury bestand aus Bürgerinnen und Bürgern, Schülerinnen und Schülern, politischen Vertreterinnen und Vertretern, Beschäftigen des Kulturbereichs und des Denkmalschutzes, der Bildenden Kunst, den Hausbesitzern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung. Oberbürgermeister Martin Papke zeigt sich von der anstehenden Realisierung des Bildes Sokar Unos erfreut: „Die nun entstehende Fassadenkunst verstehe ich als einen Auftakt für die Umsetzung von weiteren Kunstwerken in unserer Stadt in den nächsten Jahren.“
Federführend in der Projekt-Realisierung war und ist das Weißenfelser Kulturamt. Die dort tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter suchten die Zusammenarbeit mit der Agentur „YES, AND… productions GmbH & Co. KG“ mit Sitz in Berlin. Als Produktionsfirma für urbane und zeitgenössische Kunst, welche deutschlandweit mit Kulturschaffenden zusammenarbeitet, startete die Firma zusammen mit dem Kulturamt ein vorerst internes Auswahlverfahren. Angefragt wurden Künsterinnen und Künstlern, deren Stil zu Weißenfels passt. In den daraufhin eingereichten Entwürfen galt es, den dokumentarischen Bezug zur Weißenfelser Stadtgeschichte oder eine Interpretation ohne historischen Charakter zu beachten. Letztlich lag das Hauptaugenmerk auf dem Transfer eines positiven Stadtbildes, welches zukünftigen Betrachterinnen und Betrachtern des Kunstwerkes eine regionale Identifikation ermöglicht.
Die Agentur „YES, AND… productions GmbH & Co. KG“ stellte das Ergebnis des internen Auswahlverfahrens gemeinsam mit der Kulturamtsleitung am 19. September 2023 vor. Hier hatten die Entwürfe der beiden Künstler Sokar Uno und Tankpatrol überzeugt. Die Juroren diskutierten deren Konzeptionen anhand der Kriterien Kreativität und Originalität sowie Qualität und Klarheit des Themas. Als Gewinner stand am Schluss der Künstler Sokar Uno mit seinem Werk „Wissen“ nach zweistündiger Beratung fest. Der Entwurf wurde mit den Ergänzungen der Juroren vervollständigt, nochmals abgestimmt und soll bereits Mitte Oktober 2023 an den Fassaden der Häuser eingeweiht werden.
In der Jurysitzung kam auch eine grundsätzliche Betrachtung des Weißenfelser Stadtbildes zur Sprache. Alle zwölf Jurymitglieder waren sich einig, dass die Stadt ein viel größeres Potenzial in sich trägt, als das auf den ersten Blick den Anschein macht.
Fotos:
-Die Jury entschied sich für Entwurf des Muralisten Sokar Uno. (Bildquelle: Sokar Uno)
Quelle: Stadt Weißenfels