Kisten schleppen in der Herder-Grundschule – der Hort mit etwa 120 Kindern ist in das frisch sanierte Schulgebäude gezogen. Jetzt nach den Osterferien können die Mädchen und Jungen in insgesamt sechs Themenzimmern im Erdgeschoss spielen. Zum Angebot gehört beispielsweise ein Kreativraum mit Steckwand, Staffeleien und einem langen Regal voller Mal- und Bastelmaterial. Daneben befinden sich ein Werkraum mit robusten Arbeitstischen und ein Leseraum mit Kuschelecke. Im Theaterraum können die Kids auf der Bühne ihr schauspielerisches Können ausleben.
Auch die Flure der Herder-Grundschule sind nach der Sanierung nicht mehr wiederzuerkennen. Wo einst die Toilettenanlagen viel Platz und Licht weggenommen haben, wurde jetzt Platz zum Lernen, Spielen und Ausruhen geschaffen. Bei den Möbeln setzt die Stadt Weißenfels bewusst auf wenige, schlichte Teile, die aber variabel genutzt werden können. An der langen Fensterfront, die nun für viel Licht in den farbenfrohen Fluren sorgt, stehen Podeste, Tische, Hocker und gemütliche Sitzgruppen. Auch die zwei Kicker-Tische aus dem Bestand der Schule haben im Hortbereich wieder einen Platz gefunden.
Die Klassenräume wurden ebenfalls saniert und komplett mit neuen Möbeln bestückt. Jede Jahrgangsstufe erhält eine digitale Tafel, die alle Funktionen eines Computers hat und mit dem Internet verbunden ist. In der Mitte des Schulgebäudes wurden die neuen Sanitäranlagen errichtet.
Die Klassenräume werden jedoch im Gegensatz zu den Horträumen zunächst verwaist bleiben. Der Umzug aller Lehrer und Schüler ist erst in den Sommerferien 2022 geplant. Dieser Termin ist der ausdrückliche Wunsch des Lehrkörpers. Die Lehrerinnen und Lehrer hatten sich auf einen Umzug in den Winterferien eingestellt. Diesen Termin konnte die Stadt Weißenfels aber nicht halten, da die Außenanlagen nicht fertiggestellt waren. In den Osterferien war der Lehrkörper nicht präsent. Gleiches gilt für die Pfingstferien. An einem Wochenende steht nach Einschätzung des Lehrkörpers zu wenig Zeit für den Umzug zur Verfügung. Da die Lehrerschaft in den vergangenen zweieinhalb Jahren vor großen Herausforderungen stand und generell durch den hohen Anteil von Schülerinnen und Schülern aus sozialschwachen und ausländischen Familien stark beansprucht ist, kommt die Stadt Weißenfels der Bitte bezüglich des späten Umzugstermins nach. Ein früherer Umzug wäre aber natürlich wünschenswert. Die Stadt Weißenfels stünde hierfür unterstützend zur Seite.
Außer Frage steht, dass die Lernbedingungen und die Aufenthaltsqualität in dem neu sanierten Schulgebäude in der Nordstraße besser sind als im Ausweichquartier Altstadtschule. So können sich die Schülerinnen und Schüler in der neuen Herder-Grundschule beispielsweise auch über eine komplett ausgestattete und funktionstüchtige Kinderküche und den sanierten Speisesaal freuen. An den Stirnseiten der Schule wurden zwei neue Treppenhäuser eingebaut, wobei eines im Sinne der Barrierefreiheit mit einem Aufzug ausgestattet wurde.
Saniert wurden auch die Turnhalle sowie die dazugehörigen Umkleiden und Sanitäranlagen. Das alte Dach der Turnhalle aus HP-Schalen aus DDR-Zeiten wurde durch ein gedämmtes leichtes Blechdach ersetzt. Auf beiden Seiten der Halle wurden große, ballwurfsichere Fenster in die Wände eingebaut. Der Raum ist dadurch viel heller. Auch eine neue Lüftungsanlage, eine Fußbodenheizung und LED-Leuchten wurden in der Turnhalle verbaut. Die Außenwand erhielt eine Wärmedämmfassade.
Die wichtigsten Elemente der energetischen Sanierung sind die neue Einspeisung für Fernwärme im Keller, die Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung in der Turnhalle und im Speisesaal sowie die Gebäudeautomatisierung im gesamten Schulkomplex.
Die Herder-Grundschule wurde seit Herbst 2019 saniert. Aktuell sind nur noch minimale Restarbeiten zu erledigen. So erhält beispielsweise das neue Eingangstor an der Uhlandstraße noch eine Gegensprechanlage und in Höhe der Turnhalle wird auf dem Außengelände ein neues Spielgerät errichtet.
Die Gesamtkosten für die Sanierung der Herder-Grundschule belaufen sich auf etwa 7,73 Millionen Euro, wobei etwa 6,34 Millionen Euro für die energetische und allgemeine Sanierung der Schule eingesetzt wurden. In diesem Zusammenhang erhielt die Stadt Weißenfels Fördermittel aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) und aus dem STARK-III-Programm des Landes Sachsen-Anhalt. Aufgrund von Kostensteigerungen wurden der Saalestadt auf Antrag zusätzliche Fördermittel in Höhe von 100.000 Euro für die energetische Sanierung zugeschrieben, sodass aus beiden Programmen insgesamt 2,37 Millionen Euro beigesteuert wurden. Bestandteil der Gesamtkosten sind darüber hinaus aber auch etwa 810.000 Euro für die Gestaltung der Außenanlagen und etwa 580.000 Euro für die Ausstattung der Herder-Grundschule. Für die Ausstattung erhielt die Stadt Weißenfels Fördermittel des Bundes zum Infrastrukturausbau der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder in Höhe von 330.000 Euro.
Fotos:
-Die farbenfrohen Flure der sanierten Herder-Grundschule laden zum Verweilen ein. Sie können aber auch ergänzend zum Klassenzimmer als Lernraum genutzt werden.
Fotografin: Katharina Vokoun
Quelle: Stadt Weißenfels